Aschaffenburg (ots) – Spätestens mit dem ersten Vollmond des Jahres beginnen
landauf, landab die sogenannten „Fuchswochen“. Manche Jägervereinigungen nennen
sie auch „Raubwildwochen“ oder gar „Artenschutzwochen“. Dann werden über einen
Zeitraum von zwei bis sechs Wochen jeweils möglichst viele Jäger und Jägerinnen
einer Region auf den Fuchs ansitzen.
Die bereits im Dezember beginnende Paarungszeit der Füchse lässt die Tiere
unvorsichtig sein. Oft schneebedeckter Boden und der Mondschein tun ein Übriges,
um den Jägern die Beute leicht zu machen: „Rekordstrecken“ von über 200
getöteten Tieren meldete in der Vergangenheit zum Beispiel die Jägervereinigung
Kahlgrund, beim bayerischen Aschaffenburg, nicht weit von Frankfurt gelegen.
In Bayern und in vielen anderen Flächenländern gibt es nicht einmal eine
Schonzeit für Füchse. Julia Klöckner und Kolleginnen und Kollegen in den
Bundesländern halten es wohl auch nicht für erforderlich, ihre eigenen Gesetze
durchzusetzen. So sieht der Paragraf 22 Absatz 4 des Bundesjagdgesetzes vor,
dass die für die Aufzucht erforderlichen Elterntiere nicht bejagt werden dürfen.
Die Kontrolle überlässt der Gesetzgeber der Verantwortung der Jäger. Wenn man
bei den Behörden nachfragt, bekommt man die Standardantwort: „Das hat sich so
bewährt.“
Es hat sich also bewährt, dass seit Jahrzehnten Jahr für Jahr im Januar und
Februar zunächst die Väter der künftigen Fuchsgenerationen und spätestens ab
Mitte Februar auch die Füchsmütter der schon im Bau wartenden Welpen erschossen
werden. Durch den Tod des Fuchsrüden verliert die Fuchsfamilie in vielen Fällen
den Hauptversorger. Die Überlebenschancen der kleinen Welpen gehen signifikant
zurück. Ein Welpe, der im Februar oder im März seine Mutter verliert, verhungert
oder erfriert. Die Kahlgrunder Naturschützer mit dem „grünen Abitur“ wollen in
diesem Jahr noch bis zum 6. März Füchse, Dachse, Marder und Waschbären jagen.
Diese Tiere sterben einen völlig sinnlosen Tod. Über 95 Prozent aller ca.
700.000 in Deutschland getöteten Füchse, Waschbären, Marder, Dachse landen im
Sondermüll oder werden verbuddelt. Die natürliche Geburtenbeschränkung weicht
durch die intensive Jagd einer extremen Reproduktion. Spätestens im folgenden
Herbst gibt es dann, auch durch Zuwanderung, wieder genauso viele Füchse, wie
bisher. Ein Fuchs, der in freier Wildbahn 8-10 Jahre alt werden könnte, bringt
es in Deutschland im Schnitt nicht einmal auf zwei Jahre. Es ist auch nicht
erkennbar, dass der Deutsche Jagdverband da irgendwelche ethischen Bedenken
hätte – das jährliche Massaker läuft wohl unter dem Label „waidgerechte Jagd“.
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