Mainz (ots) – Andreas Fath ist mal wieder mit dem Kanu unterwegs, um Müll zu sammeln am Rhein. Es geht ihm vor allem um Kunststoffmüll. Der Professor für Chemie forscht an der Hochschule Furtwangen seit Jahren über Mikroplastik und seine Gefahren. Solche Kleinteile unter fünf Millimeter Größe findet man mittlerweile fast überall, auch in den Fischen des Rheins. „Wir leben im Plastikzeitalter“, sagt Andreas Fath, nachdem er in nur 15 Minuten am Rhein bei Karlsruhe zwei große Müllsäcke voller Plastikabfall gesammelt hat. Er will auf das unterschätzte Risiko von Mikroplastik aufmerksam machen, das durch die Nahrungskette schließlich auch in unsere Nahrungsmittel gelangt. Unter dem Titel „Nach uns die Müllflut?“ sendet das SWR Fernsehen die Reportage von Kai Diezemann am 17. Juni ab 20:15 Uhr.
226 Kilo Verpackungsmüll produziert jede*r Bürger*in im Schnitt pro Jahr. Damit ist Deutschland Europameister. Aber sind wir in Deutschland nicht gleichzeitig Weltmeister im Müll sammeln und beim Recyceln? „Das glauben wir“, sagt Thomas Fischer, Fachmann für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. Aber noch immer werde die Hälfte des Inhaltes der gelben Säcke verbrannt, statt recycelt, auch weil bis zu einem Drittel des Mülls, der in gelben Tonnen und Säcken gesammelt wird, dort gar nicht rein gehöre. „Fehlwürfe“ nennen das die Fachleute. Die Effektivität des Systems ließe sich deutlich steigern. Aber noch besser wäre es, wenn viel weniger Verpackungen hergestellt und verwendet werden würden.
Viele sind genervt von der Wegwerfgesellschaft und suchen Auswege Oder wenn überhaupt achtsamer mit Rohstoffen umgegangen würde. Raphael Fellmer hat das Retten von Lebensmitteln zu seinem Beruf gemacht. Er hat einen Supermarkt gegründet, der ausschließlich Lebensmittel verkauft, die sonst im Müll landen würden. Wochenmärkte, Großhändler, Bäckereien – von ihnen bezieht der Jungunternehmer seine Waren: Bananen, mit Verfärbungen an der Schale, Brot vom Vortag und Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeit demnächst abläuft: Raphael Fellmer verkauft diese Waren in seinem Supermarkt bis zu 80 Prozent günstiger. Und erreicht immer mehr Kunden. Denn: Unsere Wegwerfgesellschaft nervt viele.
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