StartPolitikStudie von Aurora Energy Research und EnBW identifiziert unterstützendes Maßnahmenpaket für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum

Studie von Aurora Energy Research und EnBW identifiziert unterstützendes Maßnahmenpaket für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum

veröffentlicht

Berlin/Stuttgart (ots) – Konjunkturprogramm der Bundesregierung durch weitere ergänzende Maßnahmen langfristig noch wirksamer machen und den Bedarf an staatlichen Subventionen senken

– Lösungsansätze der Energie- und Mobilitätswende können mit Schnittstellenthemen wie Sektorkopplung, Digitalisierung und Cyber-Security verknüpft werden – CO2-neutraler Energiesektor und Digitalisierung sind Basis für die Umstellung auf eine nachhaltige, dekarbonisierte Wirtschafts- und Lebensweise – Administrative Reformen und verbesserte Rahmenbedingungen für private Investitionen sind zentrale Hebel für effizienten Ressourceneinsatz – Verschiedene Programme auf EU-, Bundes- und Landesebene zusammendenken, koordiniert umsetzen und EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands als Chance nutzen

Die von der Bundesregierung zur Stützung der Konjunktur in der aktuellen Corona-Krise geplanten Maßnahmen sind aus Sicht von Aurora Energy Research und EnBW ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Das Energiemarktanalyseinstitut und das Energieunternehmen sehen zusätzlich die Chance, das beschlossene Konjunkturprogramm mit weiteren, langfristig orientierten Maßnahmen sinnvoll zu ergänzen, damit sich die deutsche Wirtschaft nachhaltig und auf breiter Front von der Corona-Krise erholen und die Rezession verkürzt werden kann. Ihre heute veröffentlichte Studie verstehen Aurora und EnBW daher als Handlungsempfehlung für ein kraftvoll nachhaltiges Struktur- und Konjunkturprogramm, das weitere notwendige Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Krise mit Weichenstellungen für ein zukunftsweisendes, nachhaltiges und wettbewerbsfähiges Wirtschaften in Deutschland verbindet.

Die Studie konzentriert sich auf Lösungen, die Wirtschaftswachstum ermöglichen, Arbeitsplätze schaffen, innovative Wirtschaftszweige und den Infrastrukturausbau voranbringen sowie CO2-Emissionen reduzieren. Insgesamt umfasst der Vorschlag 28 konkrete Maßnahmen in neun Themenfeldern – etwa für den Energiesektor, um den ins Stocken geratenen Ausbau der erneuerbaren Energien wirksam zu beschleunigen. Auch Transport und Verkehr, der Aufbau einer Wasserstoffindustrie, der Gebäudesektor oder die Dekarbonisierung der Industrie werden betrachtet. Ein besonderes Augenmerk legen die Studienautoren neben Nachhaltigkeitsaspekten auf Möglichkeiten der Digitalisierung sowie auf Breitbandausbau und Cybersicherheit – diese Technologien sind für ein zukunftsweisendes und klimafreundliches Wirtschaften ebenso grundlegend wie die CO2-neutrale Energieerzeugung. Insgesamt sind die Maßnahmen aus Sicht von Aurora und EnBW geeignet, die langfristige Wirksamkeit des Konjunkturpakets der Bundesregierung zu steigern und den Bedarf an staatlichen Subventionen zu senken.

Die Studienautoren erkennen in der jetzigen Situation die einmalige Gelegenheit, eine wichtige Weichenstellung in Richtung zukunftsweisender Technologien, Geschäftsfelder und Wirtschaftsmodelle anzustoßen. So hat die Corona-Krise akuter denn je die Relevanz eines flächendeckenden Breitbandausbaus aufgezeigt. Zudem ist die stärkere Nutzung digitaler Infrastruktur ohne entsprechende Cyber-Sicherheitskonzepte nicht denkbar. Auch Andreas Löschel, Professor für Energie- und Ressourcenökonomie an der Universität Münster und Mitglied im Beirat von Aurora Energy Research, fordert. „Wenn wir uns jetzt an einer langfristigen Vision orientieren, können wir eine nachhaltige Wirtschaftspolitik mit einer ernsthaften Klimapolitik kombinieren und so eine doppelte Dividende einfahren: Wirtschaftswachstum bei gleichzeitigem Klima- und Ressourcenschutz.“

Positive politische Rahmenbedingungen als Voraussetzung für Dekarbonisierung

Die Basis für alle folgenden Vorschläge der Studie ist der weitere Ausbau erneuerbarer Energien – denn ohne CO2-freien Strom können weder E-Mobilität und Wasserstoffwirtschaft klimafreundlich sein, noch die Industrie und der Gebäudesektor dekarbonisiert werden. Allerdings ist der Zubau an Windenergie- und Solaranlagen in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. Berechnungen von Aurora zeigen, dass das Ziel der Bundesregierung von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 um rund 14 Prozentpunkte verfehlt würde, wenn nicht rasch gegengesteuert wird. Die Studienautoren schlagen daher für den Energiesektor Maßnahmen vor, die in erster Linie die Flächenverfügbarkeit sicherstellen und Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen sollen. Hinzu kommt, dass die Politik klare Vorgaben in Bezug auf die Zubau-Volumina machen und diese auch langfristig festlegen müsse, um Planungssicherheit für die Branche zu schaffen. Im Sinne der Ganzheitlichkeit sollte das Vorgehen zudem in ein EU-weites Gesamtkonzept eingebunden werden: „CO2-Emissionen halten sich nicht an geographische Grenzen“, sagt Studienautor Peter Baum von Aurora Energy Research. „Wenn die EU-Staaten bei der Energiewende eng zusammenarbeiten, lassen sich Synergien nutzen, Ineffizienzen vermeiden, Kosten senken und so das Vorhaben beschleunigen.“

Mehr Intelligenz im Energiesystem bringt mehr Sicherheit und mehr Effizienz

Neben dem Stromsektor betrachtet die Studie auch Themenfelder wie Transport und Verkehr, den Aufbau einer Wasserstoffindustrie, die Dekarbonisierung der Industrie oder den Gebäudesektor – immer mit Blick auf die engen Wechselwirkungen zwischen den vorgeschlagenen Maßnahmen: So ist es für die Umstellung auf E-Mobilität nicht nur nötig, die Ladeinfrastruktur aufzubauen, wie es das Eckpunktepapier der Bundesregierung vorsieht. Vielmehr braucht es auch Anreize für eine intelligente Netzinfrastruktur, die es erlaubt, die Ladevorgänge in ein erneuerbares Stromsystem netzdienlich einzubinden. Auch im Gebäudesektor müssen smarte Lösungen her, etwa, um Stromspitzen zu vermeiden, wenn zukünftig vermehrt elektrische Wärmepumpen zum Einsatz kommen. „Wir brauchen insgesamt mehr Intelligenz in der Energieversorgung, um Verbrauch und Erzeugung möglichst optimal aufeinander abzustimmen“, sagt Baum.

Da neben der Energiesteuerung auch weitere Punkte des Maßnahmenpakets auf smarte Lösungen angewiesen sind, legen die Autoren der Studie einen weiteren Schwerpunkt auf Digitalisierung, Breitbandausbau und Cybersicherheit. „Digitale Technologien sind für ein zukunftsweisendes, klimafreundliches und wettbewerbsfähiges Wirtschaften ähnlich grundlegend wie die CO2-neutrale Energieerzeugung“, so Baum. „Dazu gehören schnelle und transparente Online-Genehmigungsverfahren, intelligente Technologien zum netzdienlichen Laden von E-Autos, die Telemedizin oder auch digitale Lern- und Arbeitsformen, die gerade durch Corona massiv an Bedeutung gewonnen haben. Gleichzeitig werden auch die Datensicherheit und der Schutz vor Cyberattacken immer wichtiger, denn ohne sie gibt es kein Vertrauen in die Technik.“

Kaum zusätzliche Staatsgelder nötig

Die Studienautoren betonen ausdrücklich, dass ihre Vorschläge vor dem Hintergrund des Konjunkturpakets der Bundesregierung nur geringe zusätzliche Staatsmittel benötigen: Bis 2022 belaufen sich die dafür notwendigen staatlichen Investitionen auf gerade einmal 4 Milliarden Euro, die zudem in vielen Fällen mit Mitteln des beschlossenen Konjunkturpaketes abgedeckt werden können. Dazu kommen knapp 20 Milliarden Euro Mindereinnahmendurch die Reform der Stromsteuer, um die Haushalte in Deutschland zu entlasten.

Das Hauptziel des Maßnahmenkatalogs ist vielmehr, privates Kapital für zusätzliche Investitionen zu mobilisieren sowie administrative und bürokratische Prozesse zu reformieren. Besonders letzteres ist wichtig, betont Wirtschaftswissenschaftler Löschel: „Investitionen, egal ob private oder staatliche, die gegen strukturelle Rahmenbedingungen anlaufen, sind ineffizient und entfalten höchstens kurzfristig Wirkung. Für die Umstellung auf eine dekarbonisierte Wirtschafts- und Lebensweise reichen solche Strohfeuer nicht. Dafür braucht es eine langfristige Vision und einen passenden Rahmen.“

Die vollständige Studie „Handlungsempfehlung für ein nachhaltiges Konjunktur- und Strukturprogramm“ finden Sie unter

http://ots.de/MVBdJF

Den Livestream zur Studienvorstellung – Mittwoch, 1. Juli 2020 um 12 Uhr – finden Sie unter https://youtu.be/zlaDxD-0orE

Über Aurora Energy Research

Aurora Energy Research ist ein Energiemarktmodellierungs- und -beratungsunternehmen mit Fokus auf die deutschen, europäischen und globalen Energiemärkte. Unsere Analysen unterstützen langfristige strategische Entscheidungen unserer Klienten, darunter die meisten großen deutschen und europäischen Energieversorgungsunternehmen. Unsere Überzeugung ist, dass stringente Modellierung, basierend auf robuster Methodik und detaillierten Daten, tiefgreifende Einblicke in mittel- und langfristige Marktentwicklungen bieten kann. Wir kombinieren hochinnovative Modelle mit einem tiefgreifenden Verständnis von Energie- und Finanzmärkten, um verlässliche, unabhängige Beratung zu bieten. Aurora Energy Research wurde Anfang 2013 von Dieter Helm, Cameron Hepburn und Colin Mayer gegründet, drei Professoren der Universität Oxford, die seit Jahrzehnten Unternehmen und politische Entscheidungsträger beraten. Mittlerweile hat das Unternehmen ca. 120 Mitarbeiter in Oxford, Berlin und Sydney. http://www.auroraer.com

Über EnBW

Die EnBW ist mit über 24.000 Mitarbeitern eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa und versorgt rund 5,5 Millionen Kunden mit Strom, Gas und Wasser sowie mit Energielösungen und energiewirtschaftlichen Dienstleistungen. Zunehmend werden wir unsere Position als nachhaltiger und innovativer Infrastrukturpartner von Kunden, Bürgern und Kommunen weiter ausbauen. Der Umbau des Unternehmens hin zu erneuerbaren Energien und intelligenten Infrastrukturlösungen ist Kernbestandteil unserer Strategie.

Pressekontakt:

Aurora Energy Research:
Matthias Hopfmüller
Tel.: +49 176 48864196
E-Mail: office@hopfmueller.com
Website: http://www.auroraer.com

EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Angela Brötel
Tel.: +49 721 14290
E-Mail: a.broetel@enbw.com
Telefon: +49 721 63-255550

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/122303/4639352
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