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Geld weg durch Lebensversicherung – was nun?

veröffentlicht

Köln (ots) – Hände weg von Lebensversicherungen als Altersvorsorge, das
empfiehlt der Bund der Versicherten (BdV). Wer bereits eine Lebensversicherung
besitzt, dem drohen beträchtliche Verluste durch sinkende Zinsen, intransparente
Kostenstrukturen und mögliche Pleiten von Anbietern. Was also tun? Generell gibt
es drei Möglichkeiten: Kündigung, Verkauf oder Widerruf. „Während bei Kündigung
oder Verkauf meist ein Abschlag hingenommen werden muss, kann mittels
Widerspruchs sogar deutlich mehr Geld als die Einzahlungssumme erzielt werden“,
sagt Ulf Böse, Rechtsanwalt und Geschäftsführer bei Decker & Böse, einer der
führenden Verbraucherrechtskanzleien in Deutschland.

Was tun mit der Lebensversicherung?

Ob ein erfolgreicher Widerspruch möglich ist, hängt von der Police ab. „Am
besten sollten Sie verschiedene Wege prüfen, sich von Ihrer Lebensversicherung
zu trennen“, erklärt Ulf Böse und ergänzt: „Dabei sind die Kündigung oder der
Verkauf der Police nicht immer die beste Wahl, da der Rückkaufswert oft zu
niedrig angesetzt wird, sodass sich Verluste einstellen.“ Daher sollte zunächst
geprüft werden, ob der Versicherungsvertrag widerrufen werden kann. Ein
erfolgreicher Widerruf bringt nicht nur alle bereits gezahlten Beiträge zurück,
sondern kann zu einer zusätzlichen Rendite von bis zu 80 Prozent auf die
Einzahlungen führen. Die Versicherung muss die Beiträge nämlich verzinst
erstatten und den mit dem Geld erwirtschafteten Vorteil auszahlen.

„Den Widerruf sollte man von einem spezialisierten Anwalt prüfen lassen, denn
häufig lehnen die Versicherungsgesellschaften die Widerrufe von Verbrauchern
grundlos ab.“, verdeutlicht Ulf Böse. Der Gang zum Anwalt lohnt sich daher in
jedem Fall. Zu empfehlen sind spezialisierte Anwälte, die eine Erstberatung
kostenfrei anbieten und bei Erfolgsaussichten, den Fall sogar ohne Kostenrisiko
für den Versicherungsnehmer führen. Laut BdV werden die Überschussbeteiligungen
weiter sinken und sich einige Lebensversicherer vom Markt zurückziehen müssen.
Daher sollte sich jeder Besitzer einer Lebensversicherung lieber früher als
später überlegen, ob er seine Police weiter behalten möchte.

Wieso ist die Lebensversicherung nicht mehr lukrativ?

Zu hohe Kosten bei den Versicherern und die anhaltende Niedrigzinsphase lassen
die Renditen von privaten Lebens- und Rentenversicherungen Jahr für Jahr weiter
schrumpfen. Da verwundert es, dass jeder Deutsche statistisch gesehen noch immer
mindestens eine Lebensversicherung hat, denn die Zeiten von privaten
Lebensversicherungen als lukrative Sparprodukte sind lange vorbei. Die Branche
steht zunehmend unter Druck mit dem Ergebnis, dass versprochene Garantiezinsen
nicht mehr eingehalten werden und Versicherungskonzerne ihre Bestände allmählich
abstoßen.

Zinsen werden weiter schrumpfen

Vor der Jahrtausendwende hatten die Lebensversicherer noch zahlreich mit
Garantiezinsen von bis zu vier Prozent gelockt. Diese müssen bei Altverträgen
teils auch in der aktuellen Niedrigzinslage erfüllt werden. Dadurch sinken
wiederum die Erträge der Versicherer. Hinzu kommt, dass bereits im Jahr 2018
etwa 2,6 Prozent der Kunden ihren Vertrag direkt nach dem Abschluss wieder
storniert haben. Zusätzlich stellte mehr als jeder vierte, insgesamt 28,1
Prozent der Versicherungsnehmer, seinen Versicherungsvertrag komplett
beitragsfrei. Im vergangenen Jahr machte die Branche insgesamt einen Verlust von
knapp einer Million Verträge. Das entspricht einem Rückgang vom Gesamtvolumen
aller Lebensversicherungen in Deutschland von etwa einem Prozent in nur einem
Jahr.

Laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) müssen die
Versicherer in Zukunft aufgrund der schlechten Zinslage und weniger Einnahmen
mehr Geldrücklagen bilden, damit sie den Kunden die Renditen auszahlen können.
Die Versicherer werden dementsprechend sparen müssen, um ihre Verluste wieder
auszugleichen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dieser Sparkurs auf
Kosten der Kunden und nicht der Anleger erfolgen wird. Da wundert es nicht, dass
Lebensversicherungen als Altersvorsorge für die Deutschen immer unattraktiver
werden.

Bereits 2016 hat der Bund der Versicherten (BdV) vor Neuabschlüssen von
Lebensversicherungen gewarnt. „Lebensversicherungen sind zur Altersvorsorge
ungeeignet.“, heißt es erneut in der Pressemitteilung vom Oktober 2019. Laut dem
BdV würden Verbraucher systematisch benachteiligt. Anteilseigner erhielten von
Lebensversicherungsgesellschaften auch in schlechten Zeiten üppige Renditen,
während die Überschüsse der Versicherten gekürzt würden, begründet der BdV.
Ebenso wird die undurchsichtige Kostenstruktur vieler Lebensversicherungen
bemängelt: „Die Lebensversicherer nutzen gezielt intransparente Kostenangaben,
um ihre überteuerten Produkte möglichst günstig erscheinen zu lassen.“ Der
Gesetzgeber schafft dafür die Grundlage und ermöglicht die Verzerrung der
Kosten.

Selbst der Marktführer senkt die Renditen

Die meisten Lebensversicherer haben schon zu kämpfen, um sich über Wasser zu
halten. Mit einem Umsatz von über 22 Milliarden Euro und einem Marktanteil von
fast 25 Prozent in 2018 dominiert die Allianz in der Sparte Lebensversicherungen
hingegen den Markt. Darauf folgt mit 6,14 Prozent die R+V sowie die
AachenMünchener mit 5,37 Prozent Marktanteil. Ein deutliches Warnsignal ist,
dass selbst die Allianz trotz guter Einnahmen bereits angekündigt hat, die
Zinsen für Versicherungsnehmer im nächsten Jahr zu senken. So dürfte das Risiko
hoch sein, dass weitere Kürzungen auch bei den anderen Versicherern der Branche
zu Lasten der Versicherten vorgenommen werden.

Der vom Bundesfinanzministerium festgelegte Garantiezins sinkt schon seit Jahren
deutlich. So ist der Zinssatz von 2,25 Prozent in 2010 auf 0,9 Prozent in 2017
gefallen. Für 2020 haben die meisten Lebensversicherungen bereits Kürzungen der
laufenden Verzinsung bekanntgegeben. Diese setzt sich aus dem festgelegten
Garantiezins und dem laufenden Zinsüberschuss zusammen und wird je nach
Wirtschaftslage und Erfolg der Anlagestrategie von den Versicherern jedes Jahr
erneut festgelegt. Genauso wie der Garantiezins sinkt auch der laufende
Überschuss für den Versicherungsnehmer seit längerer Zeit. Laut Experten sind
dies deutliche Anzeichen für die bevorstehenden Pleiten vieler
Lebensversicherer.

Weitere Informationen unter http://ots.de/8oPTqk

Über den Autor:

Ulf Böse

Dipl.-Jur., Rechtsanwalt, Partner, Geschäftsführer bei Decker & Böse
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Ulf Böse betreut als einer der führenden Anwälte für Massenschäden in
Deutschland mit seiner Anwaltskanzlei Decker & Böse über 25.000 Verträge von
Verbrauchern Er ist Spezialist für die Themen Abgasskandal und Diesel-Fahrverbot
sowie Widerruf von Darlehen und Autofinanzierungen.

Pressekontakt:

Decker & Böse Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Claudiastr. 2
51149 Köln

Tel: 0221 / 292 70 345
Fax: 0221 / 292 70 70
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OTS: Decker & Böse Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

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