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Star-Autor Knausgård: „Naivität und Scham gehören zum Schreiben dazu“

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Hamburg (ots) – Karl Ove Knausgård wird international gefeiert. Gleich sein
Erstlingswerk wurde ausgezeichnet, Weltruhm erlangte der norwegische Autor mit
einem sechsbändigen autobiografischen Romanzyklus. Ein Perfektionist, der bis
zuletzt an jedem Wort feilt, ist er aber „überhaupt nicht“. Vielleicht ist diese
Haltung sogar sein Erfolgsgeheimnis. Im Interview mit EMOTION (Heft 03/20 ab
morgen im Handel, www.emotion.de) sagt der Bestseller-Autor: „Du musst lernen
loszulassen. Wenn du das nicht lernst, kannst du für den Rest deines Lebens an
allem unzufrieden herumkritisieren und es ändern wollen.“ Aber was, wenn bei
Erscheinen eines Buchs doch mal eine Passage nicht passt? „Dann empfinde ich
Scham“, sagt der 51-Jährige, „es ist mir peinlich. Ich fühle dann auf der
Lesereise, dass dieser Satz einfach schlecht ist. Aber ich kann es nicht mehr
ändern. Das gilt es auszuhalten“. Knausgård kämpft nicht dagegen an, vielmehr
nutzt er diese Emotion: „Die Scham gehört zu mir, zu meinem Schreiben und zu der
Naivität, mit der ich schreibe. Das kann ich doch nicht entfernen wollen, denn
dann würde ich mich von mir entfernen, nicht zu mir stehen. Naivität und Scham
gehören zum Schreiben dazu.“

Seinen Beruf als Schriftsteller übt er diszipliniert aus, mit festen
Arbeitszeiten und viel Ruhe. „Ich schotte mich ab. Das Schreiben ist mein Job.
Die größeren Kinder gehen in die Schule, und ich bringe meine Jüngste morgens in
die Kita. Ab halb zehn kann ich für fünf Stunden am Schreibtisch sitzen.
Ausnahmslos. Nur das Wochenende ist schreibfrei“, erzählt der Wahl-Londoner, der
in einer Patchwork-Familie mit sieben Kindern lebt. Außerdem braucht Knausgård
Geborgenheit beim Arbeiten. Dieses Gefühl gibt ihm „der Raum, in dem ich
schreibe. Der Blick aus meinem Fenster und die Musik, die ich dabei höre“. Dass
die Musik ihn nicht ablenkt – dafür hat er einen Trick: „Ich spiele denselben
Song immer und immer wieder. Dabei entferne ich mich von mir, vom Alltag und
betrete meinen kreativen Raum.“ Seine Band zum Schreiben: Lambchop. „Ich tauche
durch den Sound sofort wieder in meine Story ein. Es ist wie nach Hause kommen,
ein sicherer Raum im Rhythmus der Beats, ein Ort, den ich kenne und der mich
schützend umhüllt. Mit achtzehn habe ich so unglaublich laute Musik aufgedreht,
um mich für das Schreiben zu rüsten. Ähnlich wie das Fußball-Profis vor einem
Spiel machen. Mittlerweile hat die Lautstärke nachgelassen.“ Und wenn’s trotz
allem mal mit dem Schreiben nicht klappt bei Knausgård? „Wenn es nicht läuft,
nehme ich ein Bad, lege Sachen zusammen oder gehe shoppen.“

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NETWORK GmbH & Co. KG. Neben dem Frauenmagazin EMOTION und EMOTION.DE gehört
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Silvia Feist
EMOTION Verlag GmbH
Tel.: 040 / 600 288 724
E-Mail: silvia.feist(at )emotion.de

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