StartFinanzenInflationserwartung: Trend zu Aktien verstärkt sich weiter

Inflationserwartung: Trend zu Aktien verstärkt sich weiter

veröffentlicht

Marburg / Frankfurt (ots) – Deutscher Geldanlage-Index Sommer 2021 (DIVAX-GA)

Inflationserwartung: Trend zu Aktien verstärkt sich weiter

– Deutscher Geldanlage-Index steigt um knapp 14 Prozent
– Mehrheit der deutschen Bürger erwartet Inflation
– Aktienbasierte Anlageformen, Immobilien und Edelmetalle stehen hoch im Kurs

Anlageformen mit Aktienfokus erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. So ist der vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) erhobene aktuelle Geldanlage-Index im Vergleich zur Wintererhebung von 41,1 auf 46,7 Indexpunkte noch weiter angestiegen und liegt auf inzwischen sehr hohem Niveau. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Bürger negative Realrenditen fürchten und in der Folge den Schritt weg von zinsbasierten Anlagen hin zu Geldanlagen mit positiven Renditechancen suchen.

Zur Ermittlung des Indexes, der Werte zwischen -100 und 100 annehmen kann, befragt das DIVA halbjährlich sowohl Bürger als auch Geldanlage-Experten zu ihrer Haltung gegenüber aktienbasierten Anlageformen. Darunter fallen neben Einzelwerten per se auch Investmentfonds und fondsgebundene Renten- und Lebensversicherungen mit jeweils signifikantem Aktienanteil.

Die Bewertungen der aktuellen Lage (43,9 Indexpunkte) und der künftigen Erwartungen (49,5 Indexpunkte) sind gleichgewichtet, wobei erstere einen leicht höheren Anstieg verzeichneten. „Im vergangenen Winter gab es zwar einen Corona-Dämpfer, der sich auch im Index zeigte. Im mittelfristigen Trend zeichnet sich jedoch eindeutig eine neue Lust auf Börse ab. Unsere aktuellen Index-Ergebnisse – sowie im Übrigen auch die Bundesbank und das Deutsche Aktieninstitut – bestätigen diese Entwicklung“, sagt Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA.

Lediglich bei den 18- bis 29-Jährigen waren die Werte beim letzten Index noch höher. Eine mögliche Erklärung ist die damalige Euphoriewelle, die von neu aufgekommenen Trading-Apps ausgelöst wurde. „Nutzerfreundliche Trading-Apps sprechen in erster Linie junge Leute an und trafen auf große Experimentierfreude im Lockdown. Über Social-Media-Plattformen wie Reddit wurde diese zusätzlich angeheizt“, konstatiert Heuser. Erste Enttäuschungen mit Einzelwerten könnten der Grund dafür sein, dass sich diese Euphorie inzwischen gelegt hat. „Die älteren Altersgruppen sehen aktienbasierte Geldanlagen immer optimistischer. Das kommt nicht von ungefähr“, so Heuser weiter, „denn die Inflationssorgen nehmen zu.“

Die Befragungen im Zusammenhang mit dem Index zeigen: Knapp die Hälfte der Bürger (43,5%) und die große Mehrheit der Experten (67%) rechnen mit einer Inflationsrate von bis zu drei Prozent in den kommenden fünf Jahren. Weitere 16,1 Prozent bei den Bürgern und 23,9 Prozent auf Expertenseite gehen sogar davon aus, dass die Inflationsrate drei Prozent übersteigt.

Dies hat Auswirkungen auf das Anlegerverhalten: Mehr als jeder Dritte der befragten Bürger in Deutschland (36,9%) erachtet Immobilien zumindest als sinnvolle Teilstrategie. Bei ca. einem Viertel (25,9%) spielen Gold und andere Edelmetalle eine Rolle. Und ein weiteres Viertel (24,3%) hält Aktien und Aktienfonds für geeignet, um der Inflation entgegenzuwirken. Bei der Expertenbefragung befinden sich dieselben Anlageformen unter den Top-3 – wenn auch in anderer Reihenfolge. Aktienbasierte Anlageformen werden bis auf wenige Ausnahmen von allen Experten (93,8%) als wichtige Inflationsstrategie angesehen. Dahinter folgen Immobilien mit 57,8% und Edelmetalle mit 54,2%.

„Viele Anleger haben auf das Niedrigzinsumfeld längst reagiert und freuen sich seit Jahren über steigende Aktienkurse und ansehnliche Dividenden. Spätestens aber seitdem die Inflation steigt und die Banken und Sparkassen in der Breite auch Privatkunden Strafzinsen berechnen, hat sich die Stimmung vollends gedreht“, reflektiert Dr. Helge Lach, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV). „Anders als fast alle politischen Parteien es in ihren Wahlprogrammen darstellen, braucht es keinen gesetzlichen Zwang zur aktienbasierten Altersvorsorge mit Staats- und Bürgerfonds. Die Bürger haben die Lage längst verstanden, das zeigen die Befragungen. Noch mehr Bevormundung durch die Politik ist also nicht notwendig. Viel besser wäre es, den schon starken Trend zum Beispiel durch steuerliche Förderung des langfristigen Sparens mit Investmentfonds oder fondsgebundenen Rentenversicherungen noch zu verstärken.“

Die Berechnung des Index basiert auf einer Tandem-Umfrage. Hierzu wurden 2.000 Menschen in Deutschland sowie 800 Mitglieder des BDV befragt. Die Zusatzfragen zur Inflation stehen für sich und fließen nicht in die Index-Berechnung ein. Alle Ergebnisse des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) sind auf der Website des DIVA zu finden: www.diva.de

Über das DIVA:

Das DIVA ist das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW). Es veröffentlicht jeweils zweimal jährlich einen Geldanlage-Index und einen Altersvorsorge-Index, die Einstellungen der Menschen in Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Die Indizes basieren auf den DIVA-Tandemumfragen, repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Vermögensberatern andererseits. Wissenschaftlicher Direktor ist FHDW-Professor Dr. Michael Heuser. Veröffentlichungen des DIVA und weitere Informationen unter www.diva.de.

Pressekontakt:

Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor DIVA
06421 59078-11 | michael.heuser@diva.de | www.diva.de

Original-Content von: Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA, übermittelt durch news aktuell

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