Köln (ots) – Islamic Relief Deutschland versorgt zum Kurban-Fest gemeinsam mit dem Islamic Relief-Partnernetzwerk weltweit über 3,1 Millionen Menschen und bedankt sich: Insgesamt 955.900 Menschen in 28 Ländern wurden allein durch die deutschen Spenderinnen und Spender mit Fleisch versorgt. In diesem Jahr verwirklicht die Organisation auch das neue Projekt QURBANI+, mit dem sie bei der Kurban-Tradition einen Schritt weitergeht und die Menschen in die Wertschöpfungskette einbindet. Vor allem Frauen verdienen ihren Lebensunterhalt durch das nachhaltige Viehzuchtprogramm.
Um den Menschen Erleichterung in ihrer Not zu bieten, fokussiert die Hilfsorganisation bei den Lebensmittelverteilungen zum Kurban-Fest insbesondere Waisen, Witwen, Menschen mit Behinderung und Ältere sowie Menschen auf der Flucht. Auch die 70-jährige Maryam S. aus Kibra in Kenia und ihre acht Urenkel kämpfen täglich ums Überleben:
„Ich bin auf meine Enkel angewiesen, um für mich und meine Urenkel zu sorgen. Meine Enkel sind Gelegenheitsarbeiter, die kleine Arbeiten verrichten, um etwas Geld zu verdienen. Sie kämpfen damit, Essen auf den Tisch zu bringen. Vier meiner Urenkel haben Anfang des Jahres ihre Mutter verloren. Sie haben keine Unterstützung außer mir.“
Maryam selbst wurde in den informellen Siedlungen von Kibra im Herzen Nairobis geboren. Ihre Eltern flohen aufgrund von Krieg aus dem Sudan nach Kenia. In ihrer Jugend arbeitete sie als Friseurin, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie ist jetzt zu schwach, um zu arbeiten und ihr Mann ist vor einigen Jahren verstorben. Die Kosten für ausgewogenes Essen können Maryam und ihre Familie nicht bezahlen:
„Fleisch ist kein fester Bestandteil unserer Ernährung. Ich versuche, ein- bis zweimal im Monat etwas Fleisch für die Kinder zuzubereiten. Wenn wir können, teilen wir, was verfügbar ist, auch wenn es ein viertel oder ein halbes Kilogramm ist.“ Mit ihren acht Urenkeln lebt sie in einem provisorischen Haus aus einem Zimmer in den Siedlungen von Kibra. Die Mütter der Kinder kommen morgens, um Maryam bei der Hausarbeit zu helfen. Maryam kümmert sich um die Urenkel, damit ihre Mütter jeden Tag Arbeit suchen können.
Umso mehr freuen sich die Kinder über das Essen zu Kurban. „Die Kinder freuen sich sehr über das Fleischgericht zum Mittagessen. Heute bereite ich für sie Reis, Brot und Ziegeneintopf vor. Alle meine Urenkel im schulpflichtigen Alter besuchen die öffentliche Schule“, erzählt sie stolz.
Die Pakete mit frischem Fleisch werden während der Festtage an benachteiligte Menschen verteilt, die an Mangelernährung leiden. Für viele Menschen wie Maryam und ihre Urenkel aus Kenia bedeutet dies Erleichterung und Freude.
QURBANI+ im Niger: NACHHALTIGE EINKOMMENSSICHERUNG DURCH INNOVATION
Um Frauen wie Maryam zu helfen, die Armut zu durchbrechen, hat Islamic Relief im Niger ein Pilotprojekt namens QURBANI+ gestartet. Dr. Mohammed R. Kroessin, Leiter der Projekte zur Mikrofinanzierung bei Islamic Relief, erklärt:
„Mit QURBANI+ haben wir ein Werkzeug zur islamkonformen Finanzierung kreiert, in dem wir eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit unseren Projektteilnehmenden eingehen. Die Menschen nehmen durch ihre Arbeit aktiv an der Wertschöpfungskette teil und verdienen einen Lebensunterhalt, den sie wieder investieren können; ob in die Bildung und Gesundheit ihrer Kinder oder weitere Tiere zum Beispiel.“
Der Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, in dem 45% der Bevölkerung von extremer Armut betroffen sind – davon sind 73% Frauen. Hauptursache der Armut ist die Tatsache, dass der Lebensunterhalt der betroffenen Bevölkerung von Landwirtschaft und Viehzucht abhängt. Diese wiederum werden durch die Auswirkungen des Klimawandels erheblich beeinträchtigt.
„Wir haben ein Training in der Aufzucht und Mast von Ziegen und Schafen erhalten“, erzählt Fati Mahamadou, eine Projektteilnehmerin. Sie ist eine der Hunderten von Frauen in Niamey, die bereits im letzten Jahr am QURBANI+ Programm, finanziert von Islamic Relief USA, teilnahmen.
Die Frauen kümmern sich um die Tiere, um sie für das Kurban-Fest zu verkaufen. „Mit dem Gewinn, den ich erzielt habe, konnte ich es mir leisten, mein eigenes Schaf zu kaufen“, fügt die 47-Jährige Witwe mit sieben Kindern erleichtert hinzu. Fati ist stolz auf ihre neue Eigenständigkeit: „Ich muss jetzt weder Essen ausleihen noch Kredite von meinen Nachbarn nehmen oder Kredite in den Läden aufnehmen.“
In Ergänzung bringen Reisbauern ihre Mikrokredite gezielt ein, um ihre Produktion zu steigern. Die Ernte wird wiederum zu vergünstigten Preisen an die Viehzüchterinnen verkauft, um sie mit dem Tierfutter zu unterstützen. Das Projekt hat zum Ziel, dass 500 Familien ihren Lebensunterhalt durch Viehzucht und Reisanbau nachhaltig sichern können und in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden.
„Nach absolviertem Training bringen die Begünstigten ihre Arbeitskraft und Expertise ein und der Gewinn wird geteilt. Die Beziehung um das Kapital herum verändert sich. Sie wird eine Partnerschaft“, ist Kroessin überzeugt. Er ergänzt:
„Wir möchten den besten Nutzen für unsere Spenderinnen und Spender sowie Begünstigten erreichen, indem wir die Begünstigten in die Wertschöpfungskette integrieren. Es ist ein Entwicklungsprojekt, dass wir langfristig umsetzen möchten, auch in weiteren Ländern.“
Islamic Relief Kurban-Kampagne 2021 erreicht über 3 Millionen Menschen mit Nahrung
Wie Maryam und Fatis Familien in Kenia und Niger profitieren über 3,1 Millionen Menschen weltweit von der Kurban-Hilfe, die im Rahmen der Kurban-Kampagne 2021 von Islamic Relief Deutschland und ihrem Islamic Relief-Partnernetzwerk durchgeführt wird.
Allein die Spenderinnen und Spender von Islamic Relief Deutschland erreichten davon 955.900 Menschen in Not in 28 Ländern.Hinzu kam die Verteilung von Festgeschenken in elf Ländern: Afghanistan, Kenia, Malawi, Nepal, Niger, Gaza, Jemen, Somalia, Südsudan, Syrien, Türkei.
Die Lebensmittelverteilung findet in diesem Jahr in 28 Regionen statt: Afghanistan, Albanien, Äthiopien, Bangladesch, Bosnien, Gaza, Indonesien, Jemen, Jordanien, Kenia, Kosovo, Libanon, Malawi, Mali, Mazedonien, Myanmar, Nepal, Niger, Pakistan, Philippinen, Somalia, Sudan, Südafrika, Südsudan, Syrien, Tschetschenien, Tunesien, Türkei.
Ziel der Spenden-Aktion am Kurban-Fest (auch Opferfest genannt) ist es, den Betroffenen Hilfe zu leisten und Freude zu schenken. Mit zahlreichen weiteren Projekten in der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit setzt sich Islamic Relief Deutschland in verschiedenen Ländern weltweit für die Einhaltung grundlegender Menschenrechte ein.
Islamic Relief Deutschland ist eine gemeinnützige deutsche Nichtregierungsorganisation mit humanitärem Auftrag. Sie vertritt die Überzeugung, dass wir uns in Deutschland in einer privilegierten Lage hinsichtlich der Verwirklichung universeller humanitärer Ziele befinden und daraus eine besondere Verantwortung erwächst, den weniger Begünstigten zur Seite zu stehen. Humanitäre Arbeit und großherziges Geben lindern Not in der Welt und fördern zudem das gegenseitige Verständnis und dienen dem Frieden. Richtschnur ihres Handelns sind universelle humanitäre Ziele: Schutz des Lebens und der Würde des Menschen, Schutz der Familien und Kinder, Anrecht auf materielle Sicherheit sowie freie geistige und spirituelle Entfaltung. Wir haben uns dazu verpflichtet, Armut und Leid der Ärmsten dieser Welt zu lindern – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Kultur.
Mehr zur Arbeit von Islamic Relief Deutschland erfahren Sie unter www.islamicrelief.de
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