StartSozialesZum Welttag der Ertrinkungsprävention: DLRG fordert stärkeres bundespolitisches Handeln

Zum Welttag der Ertrinkungsprävention: DLRG fordert stärkeres bundespolitisches Handeln

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Bad Nenndorf (ots) – Anlässlich des ersten Welttags der Prävention gegen das Ertrinken am 25. Juli fordert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ein deutlich verstärktes Handeln der Bundespolitik im Kampf gegen das Ertrinken. „Die bisher ergriffenen Maßnahmen sind bei weitem nicht ausreichend, um langfristig präventiv gegen das Ertrinken vorzugehen. Hier gibt es auch in Deutschland klar erkennbaren Nachholbedarf“, sagte DLRG Vizepräsident Dr. Detlev Mohr, der auch Präsident der International Lifesaving Federation of Europe (ILSE), dem Dachverband der europäischen Wasserrettungsorganisationen, ist.

25. Juli 2021: Erster weltweiter Aktionstag der Ertrinkungsprävention

Ertrinken ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Jährlich lassen mehr als 236.000 Menschen weltweit ihr Leben. In Europa ertrinken im Mittel 63 Menschen pro Tag. Dabei stellen diese Zahlen nur einen Bruchteil der Fälle dar. Die tragischen Flüchtlingsschicksale vom Mittelmeer, verheerende Wirbelstürme in Mittelamerika, Tsunamis oder Monsune im asiatischen Raum, Boots- und Schiffsunfälle und wenig valide Zahlen insbesondere in ärmeren Ländern geben Anlass für eine deutlich höhere Fallzahl.

Der weltweite Anstieg der Zahlen in vielen Ländern und die Stagnation im Unterfangen, gezielte Maßnahmen dagegen zu erarbeiten und umzusetzen, führte in den vergangenen Jahren zu einer intensiven weltweiten Zusammenarbeit lebensrettender Verbände und Institutionen. Das Ergebnis ist eine durch die Vereinten Nationen verabschiedete Resolution zur weltweiten Ertrinkungsprävention. Hierzu zählt auch der in diesem Jahr erstmalig stattfindende jährliche Welttag der Ertrinkungsprävention (World Drowning Prevention Day). „In Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben viele Länder, insbesondere Bangladesch, Irland und das Vereinigte Königreich, über mehrere Jahre hinweg gezielt auf die UN-Resolution hingewirkt“, sagt Dr. Detlev Mohr. „Es kommt nicht häufig vor, dass in der UN-Generalversammlung etwas einstimmig angenommen wird. Das ist auch ein Verdienst der guten Vorarbeit sowie emotionaler und eindringlicher Vorträge in den Gremien der UN“, so Mohr weiter.

Klare Aufforderung an die nationale Politik

Die Resolution sei der größtmögliche eindringliche Appell an die nationalen Regierungen, mehr Maßnahmen zu ergreifen als bisher. Das gelte auch für Deutschland. „Der Deutsche Bundestag hat zwar in 2017 in einer aktuellen Stunde im Plenum über das Thema beraten, aber danach bislang viel zu wenig bis gar nichts unternommen. Es bedarf hier zum Beispiel überhaupt erstmal einer klaren Implementierung und Federführung in einem Ministerium mitsamt der einheitlichen Bündelung aller Aktivitäten“, sagt Dr. Detlev Mohr.

Zu den dringlichsten Maßnahmen zählen laut der UN-Resolution unter anderem die Benennung einer zentralen nationalen Anlaufstelle und ein nationaler Plan zur Ertrinkungsprävention mit messbaren Zielen, angepasst an den jeweils nationalen Rechtsrahmen sowie die Implementierung von Aufklärungsarbeit in die Schulprogramme. Es sei darüber hinaus eine Chance, der Schwimmausbildung durch die Verluste der vergangenen Monate alle Unterstützung zukommen zu lassen, die möglich ist, so der Vizepräsident der DLRG weiter.

DLRG unternimmt viele Anstrengungen

Die DLRG als die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt zeigt durch ihre Arbeit in vielen Aufgabenbereichen, wie aktive Präventionsarbeit aussehen kann. Im Zentrum steht dabei, bereits im frühen Kindesalter auf einen sicheren und angstfreien Umgang mit dem Element Wasser hinzuarbeiten. Das Erlernen der Baderegeln, verschiedene Projekte zur Aufklärung von Eltern und Kindern über die Gefahren am Wasser wie die NIVEA-Kindergartentage oder eine einheitliche Beflaggung an Badeabschnitten fördern das Verhindern von Ertrinkungsfällen.

Hinzu kommt aktuell eine groß angelegte Sommerkampagne, in der die Gliederungen der DLRG durch materielle und finanzielle Förderungen vermehrt Schwimmkurse anbieten können, um die in den vergangenen Monaten infolge der Corona-Restriktionen ausgefallene Schwimmausbildung vieler Kinder nachzuholen und eine weiter steigende Anzahl an Nichtschwimmern zu verhindern.

Ertrinkungsfälle sind zudem immer wieder Folge mangelnder Aufsicht durch die Eltern. In eindringlichen Spots stellt die DLRG dar, wie schnell und gleichzeitig leise und unbemerkt ein Ertrinkungsfall eintreten kann (Spot: Einfach abschalten (https://www.youtube.com/watch?v=x7-16H2O_6Q) / Spot: Ertrinken ist leise (https://www.youtube.com/watch?v=QwibVXX2ObI)).

Unterstützung von BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“

BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ ist eine der bekanntesten Hilfsorganisationen, die sich in Deutschland und der ganzen Welt für in Not geratene Kinder einsetzt. Diesen Sommer unterstützt „Ein Herz für Kinder“ die DLRG dabei, noch mehr Kindern deutschlandweit das Schwimmen beizubringen und schreckliche Badeunfälle zu verhindern. Die Zahl der Kinder, die schlecht oder gar nicht schwimmen können, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Der Lockdown im Winter und Frühjahr 2020/2021 hat die Situation zusätzlich verschärft: Hallenbäder blieben geschlossen, Schwimmkurse konnten nicht stattfinden. Das muss jetzt dringend nachgeholt werden, um einen ganzen Jahrgang von Nichtschwimmern zu verhindern.

Mit der großen „Ein Herz für Kinder“-Sommerkampagne 2021 der DLRG sollen jetzt 70.000 Kinder schwimmen lernen. Dabei unterstützt „Ein Herz für Kinder“ mit der Förderung von zusätzlichen Schwimmkursen, größeren Wasserflächen und Trainingszubehör. „Wir dürfen nicht zulassen, dass bedingt durch Corona noch weniger Kinder schwimmen lernen – und noch mehr Badeunfälle passieren. Ich bin sehr dankbar, dass wir mit der DLRG daran arbeiten können, mehr Kindern Sicherheit im Wasser zu geben. Zudem brauchen die Kleinsten gerade in diesem Sommer nach den Strapazen der Pandemie Bewegung und Spaß“, sagt Sarah Majorczyk, Vorsitzende von „Ein Herz für Kinder“.

Seit 2020 kämpft Bild hilft e.V. verstärkt dafür, das Ertrinken im Kindesalter zu verhindern. Bisher konnten durch deutschlandweite Förderungen innerhalb eines Jahres 24.295 Kinder Schwimmen lernen. Diese Zahlen sollen Dank der Sommerkampagne 2021 weiter steigen.

Über die DLRG

Die DLRG ist mit über 1,7 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die DLRG ist die Nummer Eins in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2020 hat sie über 22,7 Millionen Schwimmprüfungen und fast fünf Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In rund 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr rund sechs Millionen Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Rund 41.000 Mitglieder wachen jährlich über zwei Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Mehr Informationen unter dlrg.de.

Pressekontakt:

Achim Wiese
Pressesprecher der DLRG
Telefon: 05723-955 441 (Mobil: 0170 909 61 07)
E-Mail: presse@dlrg.de

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