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Hörbuch-Tipp: „Kein Dach über dem Leben“ von Richard Brox – Biographie des wohl bekanntesten Obdachlosen Deutschlands

veröffentlicht

Berlin (ots) – Anmoderationsvorschlag:

Richard Brox ist wohl der bekannteste Obdachlose in Deutschland –
beziehungsweise Berber, wie er sich selber nennt. Seit mehr als 30 Jahren ist
die Straße sein Zuhause. Nachdem er vor gut 10 Jahren Günter Wallraff
kennenlernte, begann Brox, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen: Mit seiner
von Gewalt geprägten Kindheit, den fehlenden Bindungen und dem Leben ohne Dach
über dem Kopf. Einfühlsam und ungeschönt schildert Richard Brox in „Kein Dach
über dem Leben“ nicht nur, was er alles Schreckliches erlebt hat, sondern auch,
wie er es geschafft hat, sich freizukämpfen. 21 Wochen hält sich seine
Lebensgeschichte in der Kategorie Sachbuch in der Spiegel-Bestsellerliste. Helke
Michael mit unserem sehr bewegenden Audible-Hörbuch-Tipp der Woche.

Sprecherin: Schon als kleiner Junge hatte Richard es schwer. Einen Teil seiner
Kindheit verbrachte er in Heimen. Er gilt als Ausreißer und Schulverweigerer.
Schon mit 13 greift er zu Drogen. Versucht – erst mit Alkohol, später mit Kokain
– alles zu vergessen. Als er mit 21 zur Vollwaise wird, landet er endgültig auf
der Straße.

O-Ton 1 (KDüdL, 27 Sek.): Es war eine Willkürentscheidung, mit der mich der
Sachbearbeiter aus der Wohnung warf. Es hätte in seinen Entscheidungsspielraum
gepasst, wenn er mich dort gelassen hätte. Spielraum, was für ein Wort, wo es um
ein Dach über dem Kopf geht. Und das Dach über meiner elterlichen Wohnung war
mehr, es war bis dahin das Dach über meinem Leben gewesen.

Sprecherin: 20 Mark und ansonsten nur, was er am Leib trug – das war alles, was
Richard nach der Zwangsräumung blieb.

O-Ton 2 (KDüdL, 28 Sek.): Ich wusch mich im Wasser des Neckars, putzte meine
Zähne mit Leitungswasser, das ich in eine Flasche abfüllte, und kam innerhalb
einer Woche derart herunter, dass ich den allerletzten Pennern glich, von denen
ich früher geglaubt hatte, sie gehörten einer anderen, viel tieferen Welt an.
Jetzt war ich Teil von ihr. Und auch nicht. Denn ich blieb allein, sie hatten
immerhin einander.

Sprecherin: Und so hält ihn auch nichts an ein und demselben Ort. Er begibt sich
auf Wanderschaft quer durch die gesamte Republik. Er schläft in Telefonzellen,
ruhigen Gassen oder unter freiem Himmel. Manchmal musste er aber auch auf
Unterkünfte für Wohnungslose ausweichen.

O-Ton 3 (KDüdL, 25 Sek.): Es gab Schlafstellen, die man eigentlich nur bewaffnet
aufsuchen sollte, so gewalttätig aufgeladen war die Atmosphäre. Das lag nicht
nur am speziellen Publikum, das sich hier suchte und fand. Es lag auch an der
Einrichtung selbst, die von Verachtung triefte: Alles war dreckig, die Betten,
die Wände, der Speiseraum, die Toiletten.

Sprecherin: Auch auf der Straße ist ein Wohnungsloser vor der Verachtung der
Menschen mit Dach über dem Kopf nicht sicher. In den Augen vieler gelten
Menschen wie Richard sowieso nur als Arbeitsunwillige und schamlose Betrüger.
Aber so einfach ist es dann doch nicht:

O-Ton 4 (KDüdL, 11 Sek.): Warum gab es uns überhaupt?! Ja, warum gab es uns?
Weil manche straucheln und fallen, ganz einfach. Und andere auf gemeinste Weise
zu Fall gebracht werden.

Abmoderationsvorschlag:

„Kein Dach über dem Leben“ von Richard Brox ist mehr als nur die Geschichte
eines Mannes, der auf der Straße lebt und schonungslos mit Behörden und
Einrichtungen abrechnet. Es ist die Biographie eines Mannes, für den die Straße
auch zum Inbegriff für Freiheit, Selbstbestimmung und Würde geworden ist. Die
ungekürzte Hörbuch-Fassung gibt es nur auf Audible zum Download. Mehr Infos
finden Sie unter www.audible.de/ep/hoerbuch-tipp.

Pressekontakt:

Audible GmbH
Silvia Jonas
Tel.: 030-310 191 132
Mail: silvia.jonas@audible.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/56459/4515667
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