Mainz (ots) – Europaweit arbeiten 3,6 Millionen Menschen als Fernfahrer. Viele
Logistik-Unternehmer, vor allem aus Osteuropa, drängen mit fragwürdigen
Beschäftigungsmodellen in den umkämpften Markt. Am Mittwoch, 12. Februar 2020,
22.45 Uhr, blickt „ZDFzoom“ auf den harten Preiskampf in der Speditionsbranche
und auf die Fahrer, die als Billiglöhner den Machenschaften ihrer Arbeitgeber
oft schutzlos ausgeliefert sind. Die „ZDFzoom“ Dokumentation „Sklaven der Straße
– Lohndumping in der Logistikbranche“ ist am Sendetag ab 18.00 Uhr in der
ZDFmediathek verfügbar.
An vielen Wochenenden sind meist in den Randbezirken der Industrieviertel
Fernfahrer zu beobachten, die ohne Zugang zu Sanitäranlagen im Lkw leben und auf
Campingkochern billige Lebensmittel zubereiten. Dabei ist die Rechtslage
eindeutig: Während der sogenannten Wochenruhezeit müssen Fernfahrer in
ordentlichen Betten schlafen und den Lkw verlassen. In welchem Umfang bestehende
europäische Gesetze in Deutschland gebrochen oder zumindest ignoriert werden,
beleuchtet „ZDFzoom“-Autor Christian Bock.
Um einen exklusiven Einblick in die Arbeitswelt der Fernfahrer zu bekommen, hat
„ZDFzoom“ einen Fahrer in die Szene der sogenannten Sprinter eingeschleust
-Klein-Lkw, meist aus Osteuropa, die unter fragwürdigen Bedingungen
Expressfahrten abwickeln. Dabei stößt der Reporter – gemeinsam mit Andreas
Mossyrsch vom Transportbranchen-Verband Camion Pro e. V. – auf doppelte
Verträge, Sozialbetrug, Fahrten mit Überladung und Merkmale organisierter
Kriminalität. Im großen Stil findet der sogenannte Kabotage-Betrug statt:
Vereinfacht gesagt, dürfen Lkw mit nichtdeutschen EU-Kennzeichen nur begrenzt
Transporte im Inland fahren – damit sich Speditionen mit Sitz in
Billiglohnländern keinen Marktvorteil verschaffen. Doch in der Praxis ist das
längst Realität.
Die EU hat inzwischen ein „Mobilitätspaket“ beschlossen, auch auf Initiative der
neuen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ein Kompromiss, der
frühestens 2021 Gesetz wird.
„ZDFzoom“ verfolgt die Spur der Ausbeuter bis nach Litauen, wo Lkw-Fahrer von
Willkür und Erpressung berichten und die zuständigen Gewerkschafter noch nie
einen Fahrer getroffen haben, der tatsächlich fair und ausreichend bezahlt
wurde. Der Autor spricht mit Insidern, Experten und Behörden.
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