Mainz (ots) – Einer der größten Eierproduzenten Europas, die ukrainische Firma
Ovostar Union, hält zigtausende Hennen in Legebatterien unter tierquälerischen
Bedingungen. Das belegt umfangreiches Videomaterial, das der ZDF-Redaktion
„Frontal 21“ vorliegt. Auf den Bildern sind zusammengepferchte Hühner zu sehen,
die miteinander kämpfen. Viele haben Wunden und sind nur noch teilweise mit
Federn bedeckt. In den Käfigen liegen auch tote, halbverweste Tiere. Die Bilder
stammen von der ukrainischen Tierschutzorganisation „Open Cages Ukraine“, sind
Ende 2019 entstanden und wurden vom ZDF geprüft. Das ZDF-Magazin „Frontal 21“
berichtet am heutigen Dienstag, 10. März 2020, 21.00 Uhr.
Die Firma Ovostar verwies auf Nachfrage auf ihren Geschäftsbericht. Darin heißt
es, die Eier-Produktion sei zertifiziert nach internationalen
Lebensmittelqualitäts- und Sicherheitsstandards. Laut eigenen Angaben verkauft
die ukrainische Firma im großen Stil Eier und Eiprodukte in die EU und nach
Deutschland. 2018 exportierte Ovostar demnach 587 Millionen Eier. 37 Prozent der
Exporterlöse stammten aus dem Handel mit der EU.
Die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast forderte die
EU-Kommission zum Handeln auf: „Mit diesen Bildern muss die EU eigentlich sagen,
das kommt uns nicht ins Haus. Oder besser, das kommt nicht in die EU.“ Nach
Auffassung der grünen Bundestagsabgeordneten ist auf den Bildern eine
Legehennenhaltung „weit unter EU-Standard“ zu sehen. Künast verwies auf die
Folgen für deutsche Hühnerhalter: „Es geht auch um die Landwirte, die sich hier
bemühen, Tiere zu akzeptablen Bedingungen zu halten. Da darf es nicht sein, dass
man zugunsten billiger Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie rumtrickst.“
In der EU ist die Käfighaltung in so genannten Legebatterien seit 2012 verboten.
Außerhalb der EU werden sie jedoch großflächig eingesetzt, unter anderem in der
Ukraine. Von dort sind die Ei-Importe in die EU in den vergangenen Jahren
deutlich gestiegen. Im Jahr 2018 führte die EU 26.819 Tonnen Eier und Eiprodukte
aus Drittstaaten ein. 51,4 Prozent dieser Ei-Importe kamen aus der Ukraine
(MEG-Marktbilanz 2019). Als Rohstoff – zum Beispiel Flüssigei oder Eipulver –
landen sie in Lebensmitteln. Im Supermarkt kann der Verbraucher die Herkunft der
verwendeten Eier nicht erkennen. Denn auf den Verpackungen verarbeiteter
Produkte gibt es keine Kennzeichnungspflicht über die Haltungsform.
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) forderte eine
verschärfte Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Produkte. ZDG-Präsident
Friedrich-Otto Ripke sagte dem ZDF: „Wir möchten, dass der deutsche Verbraucher
die Käfigeier erkennen kann, auch in den Produkten, und nach Möglichkeit diese
Ei-Produkte auch meidet.“ Bei Schaleneiern existiert seit Jahren ein etabliertes
Kennzeichnungssystem. Auf diesen Eiern können Verbraucher anhand eines Stempels
Herkunftsland und Haltungsform erkennen.
Die Dokumentation „Achtung, Essen! Eier“ ist am Dienstag, 10. März 2020, ab
17.00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar: https://dokumentation.zdf.de
Ansprechpartner: ZDF-Redaktion „Frontal 21“, Christian Rohde, Telefon: 030 –
2099-1251
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 –
70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/frontal21
„Frontal 21“ in der ZDFmediathek: https://frontal21.zdf.de
https://facebook.com/frontal21
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