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„Corona – was ist schon normal? Der neue Alltag mit dem Virus“

veröffentlicht

Baden-Baden / Mainz (ots) – SWR Reportagen aus dem Leben in Pandemie-Zeiten / 13. Mai 2020, 21:15 Uhr, SWR Fernsehen

Mittlerweile hat die Politik weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossenen. Vieles ist wieder möglich, der Alltag läuft neu an, doch wie lebt sich die viel beschriebene „neue Normalität“ wirklich? Die SWR Reportage-Reihe begleitet erneut Menschen zwischen Bangen und Hoffen, zwischen Aufbruch und neuen Hürden. Wie organisiert ein Priester Gottesdienste und Wallfahrten? Schaffen es die Betreiber eines kleinen Tierparks, ihren Zoo wiederzueröffnen – trotz der massiven staatlichen Auflagen? Gelingt es den Ärzten der Uni-Klinik in Freiburg, vom Corona-Betrieb allmählich wieder auf einen normalen Krankenhaus-Alltag umzuschalten? Diese und weitere Geschichten sind am 13. Mai um 21:15 Uhr bis 22 Uhr im SWR Fernsehen zu sehen.

Klausen: „Im Namen des Herrn“ – ein Dorf gibt Gas Knatternde Motoren, literweise Weihwasser – die Motorradwallfahrt, die Pater Albert im kleinen Eifeldorf Klausen organisiert hat, übersteigt selbst seine kühnsten Erwartungen. Eigentlich war es nur eine weitere Idee des kreativen Priesters, der schon kurz nach der Schließung der Kirchen für die Öffentlichkeit Online-Predigten und Autogottesdienste abhielt. Jetzt darf er endlich wieder in seinem Gotteshaus vor Gläubigen predigen – doch das ist wegen der Auflagen schwieriger als gedacht. Auch Förster Alois Meyer, der ehrenamtliche Bürgermeister des Ortes, gibt ordentlich Gas – im Wald. Der Borkenkäfer und das warme Wetter gefährden den Baumbestand. Normalerweise werden durch Käferfraß unverkäufliche Bäume aussortiert und nach China geliefert, wo sie u. a. zu Essstäbchen verarbeitet werden. Doch in Coronazeiten ist das nicht möglich. Das Holz bleibt liegen, stapelt sich zu beachtlicher Höhe auf und gefährdet zunehmend die gesunden Bäume. Dennoch lässt sich Meyer nicht von der Krise ausbremsen – genauso wenig wie seine Frau, die den kleinen Tante-Emma-Laden im Dorf betreibt, der plötzlich zum beliebten Einkaufszentrum geworden ist und ein echtes Revival erlebt.

Schwaigern: „Tierisch schwere Zeiten“ – ein Zoo kämpft ums Überleben Der Leintalzoo in Schwaigern hat sich auf Affen spezialisiert. Hier lebt die größte Schimpansen-Gruppe Deutschlands, über 30 Tiere. Normalerweise herrscht im Frühjahr Hochsaison, Zoobetreiberin Barbara Struve generiert sonst durch die Eintrittsgelder der Besucher ein Drittel ihres Gesamtumsatzes. Doch in diesem Jahr sind Schimpansen-Dame Malia und die anderen Affen gelangweilt, die Kassen bleiben leer. Dennoch haben Parkleiterin Struve und ihre Tierpfleger gerade jetzt alle Hände voll zu tun: Die Tiere müssen beschäftigt werden, um psychische Schäden zu vermeiden. Nicht auszudenken, wenn dem Zoo dann auch noch das Geld für den Tier- Unterhalt ausginge oder aber, wenn er ganz schließen müsste. Menschenaffen sind sehr gruppenbezogen und lassen sich im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten nicht so einfach auseinanderreißen und in andere Zoos verteilen. Wie lange kann das private Unternehmen, das sich aus Spenden und Eintrittsgeldern finanziert, durchhalten? Zwar sollen die Tore bald wieder für das Publikum geöffnet werden, doch es ist fraglich, ob der laufende Betrieb den Verdienstausfall wegen Corona kompensieren kann. Genauso ungeklärt bleibt, ob der kleine Zoo in der Lage ist, alle staatlichen Auflagen für eine Wiedereröffnung zu erfüllen. Aufgeben kommt jedoch nicht in Frage für die Betreiberinnen und Betreiber, für die der Tierpark mehr ist als nur ein Geschäft.

Freiburg: „Alltagssorgen“ – wie schaffen die Kliniken die Rückkehr zur Normalität? Corona- und Nicht-Corona-Patienten gleichzeitig bestmöglich behandeln – das ist die große Herausforderung, vor der die Kliniken im Südwesten jetzt stehen. Zusätzlich geschaffene Intensivstationen werden sukzessive abgebaut, die Zahl der „normalen“ Operationen wird vorsichtig gesteigert. Auch für die Uniklinik in Freiburg bedeutet das eine große Aufgabe: schon wieder umplanen in kürzester Zeit. Für Patienten allerdings, die lange verzweifelt auf ihre OP gewartet haben, eine gute, in vielen Fällen erlösende Nachricht; denn die Ungewissheit, ob und wann endlich ihr oft lebensrettender Eingriff erfolgen kann, hat ein Ende. Gleichzeitig lernen die Mediziner immer mehr über ihren Gegner SARS-CoV2, das neue Corona-Virus, das sich als deutlich heimtückischer erweist, als ursprünglich gedacht.

Corona-Sondersendung:

„Nach dem Neustart – was ist schon normal?“, 13. Mai 2020, 21:15 Uhr, SWR Fernsehen

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